Old Summerpalace, Partnertshirts und Bleichcremes
Oh so beginnt ein perfekter Tag: strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, 28° C um 8 Uhr morgens, Starbucks Kaffee, Schokomuffin und chinesische Großmütter im Park beim Morgentaichi zu sehen. An solchen Tagen liebt man doch das Leben :)
Ich habe euch sehr viel zu erzählen. Ich war immerhin am Wochenende nach Xian!
Aber erst einmal fehlt noch letzter Sonntag. Ich erlebe hier so viel, dass ich ja kaum hinterher komme, alle Blogbeiträge zu verfassen!
Letzte Woche Sonntag sind wir zum Old Summerpalace gegangen. Dort hat sich früher der Sommerpalast des chinesischen Kaisers befunden, dieser wurde aber während des Krieges zerstört. Beeindruckend hierbei ist, dass sich auf diesem Gelände sehr viele westliche, antike Gebäude befinden. Die wurden gebaut, um den westlichen Herrschern, die den chinesischen Kaiser besuchen, zu imponieren. Ich kam mir vor, als wäre ich wieder in Rom und nicht in Peking!
Insgesamt hab ich aber den Old Summerpalace beeindruckender gefunden, als den neuen. Das lag vielleicht auch daran, dass viel weniger Leute da waren und wir die Natur so viel besser genießen konnten.
Auf dem letzten Bild könnt ihr einen „Karamellblaser“ sehen. Erinnert ihr euch an das Bild von Tianjin? Der Mann, der mit Karamell Tiere gemalt hat? Das ist nichts verglichen mit dem hier! Dieser Chinese hat einen Klumpen heißen Karamell genommen und es wie beim Glasblasen zu Tieren geformt!!
Zu diesem Bild hier muss ich euch eine kleine Geschichte erzählen. In China ist es so Mode, dass sich Paare gleich anziehen. Es gibt extra Partner T-Shirt zu kaufen. Leider habe ich davon noch kein Foto ergattert. Das sieht total merkwürdig aus und den Sinn dahinter habe ich auch noch nicht verstanden … es reicht doch, wenn sie Händchen haltend durch die Stadt ziehen, dann versteht auch jeder, dass sie zusammen sind. Wofür dasselbe T-Shirt tragen? Falls sie sich verlieren? Wie bei einer Touristengruppe, in der alle dieselben Kappen tragen?
Naja, ich und Tom sahen an diesem Tag eben auch ein wenig sehr gleich gekleidet aus, dass Natalie gleich ein Foto machen musst ;) :D
Zu den Kappen. An all diesen Touristenorten gibt es natürlich auch chinesische Touristen. Peking ist ja für die auch interessant :P Das Lustige daran ist nur, dass sie immer gleich gekleidet herumlaufen müssen. So wie ihr hier auf dem Foto die orangen Kappen sehen könnt. Das war in einem Labyrinth im Old Summerpalace und es war schon sehr amüsierend, aus der Mitte des Labyrinths den orangen Kappen zuzusehen, wie sie sich verlaufen :D
Wir haben die Sonne total genossen, aber das unterscheidet uns als Westler dann doch wieder von den Chinesen. In China ist es immer noch so, dass es schöner ist, wenn man weiße Haut hat, weil immer noch die Vorstellung vorherrscht, dass nur Bauern und Arbeiter braungebrannt sind. Daher gibt es auch so viele Sonnenschirme – so einen, wie Natalie sich auch zugelegt hat.
Die meisten Chinesen kaufen sich aber keinen extra Sonnenschirm, sondern benutzen einfach ihren Regenschirm. Das sieht dann doch irgendwie merkwürdig aus und mir wäre es viel zu viel Arbeit immer noch den Schirm mit mir herumzutragen. Ich bin doch immer froh, wenn es aufhört zu regnen, und ich das Ding nicht brauche!
Das ist auch der Grund, wieso man in allen chinesischen Supermärkten Cremes findet, die die Haut bleichen – im Gegensatz zu Hautbräunern :P Sonnencremes finden sich hier auch eher rar und Aprèscremes findet man fast nur am Flughafen oder eben überteuert in den westlichen Supermärkten. Die Chinesen scheuen da so sehr die Sonne, dass sie das gar nicht brauchen. Da lässt sich drüber streiten, welches Schönheitsideal hier das schädlichere ist … ich weiß nicht, ob ich unbedingt meine Haut bleichen wollte …
Aber Sarah, du wärst hier sicherlich die Schönheitsqueen :D
Nach dem Besuch des Old Summerpalace haben Natalie und ich uns auf den Weg zum Silkmarket gemacht. Das ist einer der vielen Fakemarkts in Peking. An dem Tag haben wir wirklich den Laden fast leer gekauft :P Viele Souvenirs, Schmuck und ich hab mir endlich einen der hier modernen langen Röcke gekauft :) So lerne ich auch endlich mal, wie man handelt!
BABY! *-*
Die drei Arbeitstage vergingen dann wie im Flug. Ich bekomme bei CPG immer mehr Aufgaben zugeteilt und vor allem finde ich es super, dass ich auch sagen kann, was ich gerne machen würde. Buck ist da sehr offen und (meistens) findet er auch meine Ideen oder Vorschläge gut
Samstag ging dann unsere Pekingbesichtigungstour weiter. Bald haben wir das wichtigste gesehen. Was noch fehlt, ist vor allem der Temple of Heaven, die Grabstätte von Mau am Tiananmen und die Minggräber etwas außerhalb von Peking.
Am Samstag aber dann:
Haltestelle: Temple of Earth
Bilanz: drei Eis, eine riesige Nuss zum Trinken und ein Baby
Huch? Ja, mal ganz langsam …
Natalie und ich haben uns auf den Weg zum Konfuziustempel gemacht … und zwar zu FUSS! Letztes Wochenende ist es in Peking so heiß geworden, dass wir uns in die U-Bahn gar nicht mehr getraut haben. Bevor wir losgegangen sind, habe ich noch meine freie Zeit (die ich so gut wie gar nicht hier habe …) dazu genutzt bei uns in den Park (wisst ihr noch die Fotos vom Anfang? Jetzt ist Wasser in den Becken! Super schön!) zu gehen, mich zu sonnen und ein Buch zu lesen … herrlich …
Auf unserem Weg haben wir dann unser erstes Eis verdrückt. Geschmack: Keine Ahnung, wie die Frucht heißt :D ich muss das unbedingt nachschlagen! Sieht aus wie ein ganz kleiner Apfel, schmeckt auch so ähnlich aber sehr sauer. Als Eis wunderbar zur Abkühlung!
Auf der Suche nach dem Konfuziustempel haben Natalie und ich uns aber in den Hutongs verlaufen, in denen wir dank touristischer Ausstattung und Natalies neu erworbenen chinesischen Sonnenschirm natürlich gut auffielen! Aber das war trotzdem schön :)
Letztendlich haben wir aber die Suche aufgegeben, wahrscheinlich ist es total einfach das zu finden … aber schieben wir es mal auf die Sonne ;) … und haben uns dazu entschlossen, zum Tempel of Earth zu gehen. Dort angelangt: zweites Eis :)
Einen Tempel findet man dort nicht wirklich mehr vor … eigentlich ist dort nur eine riesige geflieste Fläche mit Opfertöpfen. Wir waren an dem Tag dort zur Besichtigung komplett alleine … die Chinesen haben sich wahrscheinlich gedacht, wer ist schon so doof und läuft bei der Hitze auf einer Steinfläche herum? Jaja, die Ausländer …
Hinter dem Tempel haben wir uns dann auf einmal auf einem riesigen Markt wiedergefunden. Dort tummelten sich die ganzen Chinesen und wir waren als Ausländer wirklich die Ausnahme.
Ein paar chinesische Elefanten für Mama :)
Als weitere Abkühlung haben Natalie und ich uns eine riesige (Kokos-)nuss gekauft, aus der man den Saft trinken konnte. Wir haben nach dem Namen der Frucht gefragt, aber das vergisst man so schnell wieder … schmeckt wie eine Mischung aus Melone und Kokosnuss, war richtig lecker!
Und als wir da so saßen und unseren Saft schlürften, kam an uns eine chinesische Familie vorbei, in deren Augen wir wohl sehr vertrauenswürdig aussahen, sodass die Mutter uns ihr Baby auf den Schoss drückte und der Vater uns zu verstehen gab, er wolle ein Foto machen :D Dieses Mal habe ich aber zu verstehen gegeben, dass ich AUCH einmal ein Foto von mir haben will, wenn die Chinesen so viele von uns machen ;) und habe auch ein so süßes Foto von uns mit dem Baby ergattert!
Gott, wie knuffig es wäre, dieses Baby als Souvenir mit nach Hause zu nehmen! :)
Auf dem Weg nach Hause haben wir dann noch eine moderne Fassung des chinesischen Löwen gefunden:
Wieder zuhause angelangt musste ich dann leider feststellen, dass ich rote Schultern hatte … aber der Sonnenbrand war nicht so schlimm, ist nach 2 Tagen schon wieder weggegangen und hat noch nicht weh getan.
Abends waren wir dann aber zum Essen eingeladen. Meine chinesische Busbekanntschaft hat uns zu einem Hot Pot Restaurant geführt. Ganz ehrlich, das war nicht so mein Fall. Für alle, die nicht wissen was das ist: Man kann es irgendwie mit Fondue und / oder Raclette vergleichen. Es werden Töpfe in die Mitte des Tisches gestellt, in denen irgendwelche Suppen kochen. Dort wirft man dann verschiedene Nahrungsmittel (vor allem Fleisch, Fisch, Gemüse) hinein und lässt es kochen. Da wir aber weder Nudeln, Reis noch Kartoffeln hatten, kam mir das ganze ziemlich fade vor.
Aber ein sehr lustiger Abend ist es durch unseren Gastgeber dann doch geworden :) und wir konnten unser Chinesisch ein wenig aufbessern :)
Erdbeerenpalast
Und JAA, ich hatte Montag und Dienstag frei!
Am Dienstag wurde auch in China der 1. Mai gefeiert … wie das wohl hierher gekommen ist?
Auf jeden Fall konnten wir so das verlängerte Wochenende (was wir eigentlich für einen Trip nach Xian nutzen wollten … was aber leider aus Organisationsgründen ausgefallen ist (wir fahren nächstes Wochenende!! *freu*) für Besichtigungstouren in Peking nutzen.
Haltestelle Montag: Summerpalace
Ja, kurz und knapp: Das war über die Ferien keine gute Idee. Man hatte das Gefühl, man sei im Bus oder in der U-Bahn und nicht in einem riesigen Park. So viele Chinesen, die den freien Tag für einen Ausflug zum Sommerpalasts des ehemaligen Kaisers genutzt haben! An sich war der Park ganz nett, wieder ein großer See, beeindruckende Gebäude mit den chinesischen Verzierungen (die aber irgendwann doch alle gleich aussehen und man die Lust verliert sie zu sehen, wenn man von allen Seiten bedrängt wird …) und Drachenboote (ja, wir sind auch darauf gefahren :D ).
Haltestelle Dienstag: Strawberry Festival Beijing
Das hat so viel Spaß gemacht! Die meisten der dort spielenden Bands kannte ich natürlich nicht, aber ich habe ein paar echt gute Lieder gehört! Auf Chinesisch und auf Englisch. Das Strawberry Festival fand in einem riesigen Park statt, sodass es ca. 7 Bühnen gab – für jeden Musikgeschmack etwas. Mir hat eigentlich alles gefallen – bis auf Heavy Metal, was einfach nicht mein Ding ist.
Super lustig war vor allem, dass wir nette Chinesen in unserem Alter getroffen haben, die sich dort besser auskannten und mit denen wir dann den Tag dort verbracht haben.
Erdbeeren haben wir keine gegessen, aber die konnte man natürlich dort kaufen ;)
Sköne Oke
Am nächsten Tag hatten Natalie und ich so starken Muskelkater, wie ich ihn schon lange nicht mehr hatte! Den habe ich noch 3 Tage danach gemerkt!
Trotzdem haben wir mit Lewis am Sonntag den Park hinter der Verbotenen Stadt besucht. Dort kann man auf einen Turm steigen (wo sich in der Spitze, ja ratet, ein Buddha befindet :D ), von dem man einen wunderschönen Blick auf die Verbotene Stadt hat. Der Park war sehr nett, es gibt ein Rosenmeer, sodass wir wieder viele Fotos gemacht haben.
Aber das eigentlich interessante an diesem Ausflug, was meine Bekanntschaft mit einem Chinesen im Bus. Ja, ich bin wie so oft angesprochen worden, wo ich herkomme, was ich hier mache, wieso ich denn grüne Auge hätte :D
Aber diese Bekanntschaft war wohl so sehr davon begeistert, eine Ausländerin zu treffen, dass sie gleich mit uns in den Park gegangen ist und uns für das Wochenende darauf zum Essen eingeladen hat (dazu später mehr :D ). Das war auf jeden Fall sehr lustig, vor allem wegen der Sprachbarrieren, da der Chinesen nicht gerade sonderlich viel Englisch konnte … aber immerhin mehr als ich und Natalie Chinesisch :P Gott sei Dank hatten wir ja Lewis dabei, der da schon fortgeschrittener ist ;)
Natürlich wurde ich von Lewis den ganzen Tag geneckt, dass der Chinese auf mich stehen würde, aber das ignorierte ich einfach und testete mit Natalie lieber ihre Spiegelreflexkamera. Motiv: Ich!
War schon ganz lustig, überall in dem Park fotografiert zu werden und dieses Mal nicht von Chinesen :D :D (Also falls ihr euch wundert, wieso ich so viele Fotos von mir hier habe ;) Ich bin Probiermotiv für Licht, Umgebung und Momentaufnahmen ;) ) Aber Lewis hat mir dann auch mal erleuchtet, dass ich für Hochkantbilder die Kamera nach Links drehen muss …
Eine weitere Attraktion neben mir in dem Park waren die singenden Gruppen. In chinesischen Parks haben wir jetzt schon öfters erlebt, dass sich einfach ein paar Menschen zusammenfinden und dann zusammen singen – Lieder, die wohl jeder kennt außer wir :P Das klingt wunderschön! Wenn man dann so zwischen den Rosen herumschlendert und die chinesischen Chöre hört, traumhaft :)
Eher belustigend fand ich aber dann die tanzenden Frauen in diesem Park.
Sie haben eine CD spielen lassen und haben dazu mit Tüchern und Blumenkränzen getanzt, die chinesischen Zuschauer waren alle begeistert und ich hab mir nur gedacht: In Deutschland in der Fußgängerzone würden sie total ausgelacht werden. Über dieses Thema habe ich auch erst vor kurzem noch mit Tom gesprochen (als wir im Old Summerpalace waren, Beitrag folgt). In Peking haben wir wirklich das Gefühl, dass die persönliche Freiheit im Bezug auf, was man anzieht zum Beispiel so viel größer ist. Kein Markenzwang, keine Coolness. Klar, man findet auch sehr viele Frauen, die die modernsten Laufstegklamotten tragen und sehr westlich orientiert sind und wenn man ein wenig genauer aufpasst, dann kann man auch eine Art chinesische Mode erkennen (auch wenn ich mich manchmal frage, wie die auf solche Ideen kommen! Jessika hat noch vor kurzem gesagt, ihre Mitbewohnerin erstellt eine Collage mit allen verrückten Stylings, denen sie über den Weg läuft :D ). Aber wie Tom sagte:
Wenn du auf der Straße singen willst, dann singst du eben und niemanden stört es
Wahnsinn! Ich bin in China auf der Mauer :O
Die letzten beiden Wochenenden waren sehr ereignisreich! Also passt auf und freut euch auf die kommenden Blogbeiträge :)
Am vorletzten Samstag habe ich die Chinesische Mauer besucht! Vielleicht haben ein paar von euch schon die Fotos auf Facebook oder in meiner Bildergalerie gesehen. Das war ein wunderschöner Tag.
Ich würde sagen, wir haben das perfekte Wetter gehabt, um dorthin zu gehen. Es war angenehm warm, aber nicht heiß, wir hatten klaren Himmel (so klar wie er eben in Peking sein kann), sodass wir auch sehen konnten, wie die Mauer sich in der Ferne durch die Landschaft schlängelt.
Mit dem Bus sind wir ca. 2 Stunden aus Peking heraus gefahren (das reicht um dem Smog zu gehen lange nicht … irgendwo habe ich aufgeschnappt, man müsse 1,5 Tage fahren, um klare Luft zu haben … oh je). Es wurde immer hügeliger und bald sind wir auch mit dem Bus die Serpentinen hoch. Da habe ich mir nur gewünscht, dass der diesmalige Busfahrer ein wenig aufmerksamer fuhr, als unser Tianjin-Busfahrer. Einmal „Upps, da war ja eine Kurve“ wäre auf dem Berg nicht so vorteilhaft gewesen :D
Aber wir sind alle heil angekommen und konnten gleich damit anfangen, die wunderschöne Landschaft zu fotografieren.
Aus diesem Staunen wurde aber dann aber schnell ein Schnaufen, denn es ging 40 Minuten steil bergauf. Ich muss zugeben, da habe ich gemerkt, dass ich seit 4 Monaten keinen Sport mehr gemacht habe, sodass ich um jede Pause glücklich war. Trotzdem entging mir nicht der immer beeindruckender werdende Ausblick. Lewis hatte zum Glück eine ganze Laptoptasche mit Eiswasser gefüllt dabei, sodass wir alle gut versorgt waren :P Oben angelangt (was wie eine GANZ Ewigkeit erschien) haben wir uns erst einmal auf die Mauer plumpsen lassen und verschnauft.
Mittagessen wurde dann mit einem wahnsinnigen Ausblick genossen.
Was ihr auf dem letzten Bild seht, ist ein für normale Touristen gesperrter Teil der Mauer. Dort dürfen nur Kletterprofis hin, da die Mauer so zerfallen ist, dass man eine gute Ausrüstung und vor allem Kenntnisse braucht, um dort heil wieder herunter zu kommen!
Trotzdem haben wir einen Teil der „wilden“ Mauer erlebt. Die Weg den wir nämlich zur Mauer genommen haben, ist zwar für Touristen ausgeschildert, aber wie gesagt, war das wirklich ein sehr, sehr schmaler Pfad, der mit Steinstufen besetzt war, um die zu erklimmen man das Knie bis zum Kinn heben musste. Für die renovierten Mauerabschnitte gibt es sogar Aufzüge!! Also nichts Vergleichbares.
Ich habe diesen Abschnitt der Mauer sehr genossen. Überall wuchsen Pflanzen, es lag Steingeröll auf dem Weg und man musste immer schön aufpassen, wo man hintrat.
Im rechten Hintergrund seht ihr hier einen richtig steilen Abschnitt der Mauer. Als wir dorthin kamen, haben wir aber eine Abkürzung durch den Wald genommen, den das was ihr dort seht, kann man nur mit einem Kletterseil bezwingen … ich gehe einmal davon aus, dass dort früher Treppen waren …
Nach gut einer Stunde wandern, trafen wir dann die ersten Verkäufer auf der Mauer und da wussten wir, dass wir allmählich zum befestigten Abschnitt gelangen. Und bald sah auch die Mauer ganz anders und vor allem NEU aus.
Da ich aber nun nicht mehr so sehr auf meine Schritte achten musste, konnte ich umso mehr die Landschaft genießen, was wirklich sehr beeindruckend ist!
Wahnsinn, wir sind in CHINA, auf der MAUER!
Manch einem ist das auf der Wanderung gerade bewusst geworden :D
Aber so ganz ohne ist der befestigte Abschnitt natürlich auch nicht. Um euch eine kleine Vorstellung zu geben, schaut euch das hier an:
Ja, da sind Leute drauf – das ist keine Wand :D auch wenn es sich am Rücken so anfühlte :D
Manchmal hatte man dann auch das Gefühl, in 10 Metern wäre die Mauer zu Ende, da es so steil nach unten ging, dass man gar nicht sah, dass der Weg dort weiterführte.
Wir hatten aber sehr viel Glück, dass nicht sehr viele Leute auf der Mauer unterwegs waren. Ein großer Touristenandrang hätte die Atmosphäre total zerstört.
Aber wir waren ja nun einmal auch Touristen :D Also ganz viele Fotos schießen, damit jeder daheim weiß:
Ich war auf der Chinesischen Mauer!
Aber dafür haben wir keine Münzen in die Baumstämme geschlagen.
Ich gehe davon aus, dass das Glück bringen soll …
Als richtige Touristen haben wir uns dann aber benommen, als wir am Touristenausgang die Mauer verließen und gleich noch ein paar schöne Souvenirs mitnahmen :) was? Na das seht ihr, wenn ich wieder zurück bin :P
English Corner
Bei CPG haben wir jeden Montag eine Stunde lang einen sogenannten English Corner. Während dieser Stunde redet Buck mit den chinesischen Mitarbeitern nur Englisch, hauptsächlich Smalltalk darüber, wie das Wochenende war, was sie so erlebt haben.
Manchmal aber bringt Buck ihnen auch die westliche Kultur ein wenig näher. So haben wir vor zwei Wochen über Ostern geredet. Diese Woche haben wir über Deutschland geredet und ich habe meinen Kollegen ein wenig darüber erzählt.
Erst einmal fand ich es sehr schwer zu wissen, was jetzt eigentlich für einen Chinesen an Deutschland spannend ist. Also habe ich sie ein paar Fragen stellen lassen. So habe ich sie einerseits beeindrucken können, dass Mercedes und Siemens zum Beispiel keine amerikanischen Unternehmen sind und wir nach China der größte Exporteur sind. Erschrocken hat es mich aber schon, als eine meiner Kolleginnen gefragt hat, wie der berühmte Mann während des zweiten Weltkriegs hieß.
Nach einem kurzen Schock habe ich mich daran erinnert, dass ich genauso wenig über Mao weiß. Für uns ist diese Geschichte so wichtig, dass es einfach unvorstellbar ist, dass man diesen Namen nicht kennt.
Ich habe Buck vorgeschlagen, in den nächsten Wochen, die europäische Geschichte ein wenig mehr zu beleuchten.
A propos Europa: Ich muss sagen, dass seit ich in China bin, ich zum ersten Mal so eine Art Nationalgefühl habe – und das nicht für Deutschland, sondern eher für Europa. Wenn mich jemand auf der Straße fragt, wo ich herkomme, dann bin ich immer ganz stolz zu sagen, dass ich aus Europa bin – nämlich eben NICHT aus Amerika. Das macht hier irgendwie einen großen Unterschied.
Und so war ich auch irgendwie stolz über Europa und ein wenig über die Geschichte zu erzählen. Ich habe die deutsch-französische Beziehung erläutert und habe gelernt, wie man „Sarkozy“ chinesisch ausspricht!
Ich freue mich jetzt schon, auf den nächsten English Corner :)
Pandas!
Letztes Wochenende hatte ich eigentlich geplant mit der Hutong School die Chinesische Mauer zu besichtigen, aber daraus wurde leider nichts. Wie ich ja schon in
Vier beschrieben hatte, regnete es seit dem Mittwoch davor. Alles war behangen und man konnte nicht wirklich weit sehen. Immer wieder Gewitter. Wer weiß, ob das daran liegt, dass es der vierte Monat ist! Aber das ist ja westliche Zeit …
Auf jeden Fall ist dieser Trip abgesagt und auf nächstes Wochenende (morgen) verlegt worden. Ich hoffe, dass Wetter bleibt so, wie es im Moment ist, dann wird das morgen schön! Ich freue mich schon :)
Letzten Freitag also bin ich mit ein paar Freunden zur „Welcome Party“ der Hutong School gegangen, was ganz nett war. Danach sind wir noch in eine schöne Bar, aber durch das Antibiotika habe ich mich nicht so fit gefühlt, dass ich schon früh nach Hause bin. Samstag sind die Klassenkameraden von Natalie zu uns nach Hause gekommen. Wir haben dann versucht unsere Couch nach oben zu tragen, aber die Treppe war einfach viel zu eng. Also blieben wir unten im Halbdunkeln und haben dort unser Chinesisch wiederholt. Natalie nimmt in den ersten beiden Monaten, die sie hier ist, am Intensivkurs teil. Dort lernt sie um einiges mehr, als ich es im Moment tue. Daher konnte ich auch beim Lernen nicht wirklich alles, was sie und ihre Klassenkameraden gemacht hatten. Aber nach den 2 Monaten wird sie auch ein Praktikum machen.
Samstagabend bin ich dann mit Sam, Joan, Julianne und ein paar anderen in ein Mexikanisches Restaurant Burger essen gegangen. Ihr glaubt nicht, wie schön das war! Nach drei Wochen hatte ich das ölige, weiche, kleingehackte Chinesische Essen wirklich satt und hab meinen Burger genossen. Sowieso hab ich letztes Wochenende zu einem westlichen Essenswochenende gemacht. Sonntag gab es Pommes und Montag italienische Pizza! Ich weiß, klingt alles nach Fast Food, war es aber bis auf die Pommes nicht ;)
Nach dem Restaurant sind wir zur Barstraße gegangen, die von den Studenten empfohlen wird. Das war super günstig und spaßig, da viele Studenten da waren!
Sonntags bin ich dann mit Sam und einer anderen Natalie in den Pekinger Zoo. Über den Zoo wird in Peking sehr viel Schlechtes erzählt: Dass die Tiere nicht richtig gehalten werden etc. Ich muss aber sagen, dass ich einen schönen Tag dort hatte und ich bis auf ein paar Ausnahmen, überhaupt kein Problem bei der Haltung der Tiere sah. Ich meine, klar, die hatten keinen riesigen Platz, aber das ist in den meisten deutschen Zoos genauso. Es ist immer in irgendeiner Weise traurig, in einen Zoo zu gehen.
Aber ich wollte unbedingt dorthin gehen, weil es in der Umgebung von Peking, die einzige Möglichkeit ist einen Panda zu sehen.
Ich habe gehört, dass es besser ist, nach Chengdu zu fahren, um sich Pandas anzusehen. Dort gibt es einen riesigen Pandapark, aber da werde ich wohl nicht hinkommen.
Sowieso gibt es in China einen total Pandahype, überall kann man Sachen mit Pandas kaufen, im Zoo natürlich noch verstärkt:
Insgesamt hat mir einfach gut gefallen, dass der Zoo mit viel grün angelegt war, mehr wie ein Park. Mit vielen Bäumen, schönen Blüten, einem Fluss … oh ja! Da fällt mir ein: Man konnte auf dem Fluss eine Schnellbootfahrt machen :D Die Chinesen machen auch wirklich aus allem Geld!
Hier ein Kuss aus dem Pekinger Zoo!
Vier
Wieso habe ich diesen Titel gewählt? Also, die Nummer vier ist die Unglückszahl nach chinesischem Glauben. So wie in westlichen Ländern, die 13 mit Pech verbunden wird, ist es „gefährlich“, wenn man in China etwas mit 4 trifft. Deshalb haben zum Beispiel viele Gebäude (auch unser Bürogebäude) kein 4., kein 14. und kein 24. Stockwerk. In dem Bürogebäude, in dem die Hutong School ihr Büro hat, wird sowohl das 13. als auch 14. Stockwerk ausgelassen.
Naja, wer daran glauben will!
Was ich hier eigentlich erzählen wollte, war mein schrecklicher Tag letzte Woche Mittwoch (18. April). An diesem Tag sind mir so viele Sachen passiert, so Vieles ist schief gelaufen, dass ich fast glauben wollte, ich wäre im falschen Film:
1. Ich musste am Mittwoch ins Krankenhaus, weil ich seit Wochen Probleme mit meiner Blase hatte und das Antibiotika aus meiner Reiseapotheke nichts gebracht hat. Natalie hat mich begleitet und trotz ihres perfekten Englisch, haben wir tausende Male erklären müssen, dass ich eine Urinprobe abgeben wollte, aber NICHT, weil ich schwanger bin!
2. 190 Euro musste ich im Krankenhaus für die Behandlung der Blasenentzündung bezahlen!
3. Als wir dann endlich erschöpft aus dem Krankenhaus kamen, hat mich auf einmal etwas auf dem Kopf getroffen. Danke lieber Vogel! Ich dachte mir nur, das ist ja so, als wenn man vom Blitz getroffen wird!
4. Als ich dann auf meiner Arbeit ankam, habe ich eine Email von meinem Freund erhalten, dass er voraussichtlich mehrere Wochen kein Internet haben wird und er in Australien auch Probleme mit dem Netz hätte. Naja, das hat sich jetzt geregelt, aber das zu lesen, hat an diesem Tag nun meine Laune nicht wirklich gehoben.
5. Wie würde Werther sagen? Spiegel deiner Seele ... Ja, das passte definitiv: An diesem Tag hätte ich mir gewünscht, dass es Nebel wäre, der mir nur eine 500 Meter weite Sicht schenkt. Aber leider war es viel zu heiß und trocken … und nicht kalt und feucht :(
6. Als ich mir abends etwas zu essen kaufen war, hat es dann angefangen zu gewittern. Ich und Natalie sind pitschnass geworden.
7. Zuhause also ab unter die Dusche, die durch einen vorherigen Stromausfall leider nur noch kaltes Wasser zu bieten hatte. Passte super zur Blasenentzündung!
8. Also schnell ins Zimmer, Klimaanlage auf 27° gedreht und Föhn an. Das es keine gute Idee ist, den Föhn für ein paar Sekunden aufs Bett zu werfen, hab ich leider ein wenig zu spät gemerkt. Er zog die Bettdecke an und ging aus. In dem Moment bin ich beinahe ausgeflippt, aber die Vier hatte Erbarmen und der Föhn hat sich durch die Sicherung ausgeschaltet, bevor er durchgebrannt ist.
Clichés
Als ich klein war, wollte ich immer ein Loch nach China graben
Wer noch? Wer wollte nicht mal schauen, ob die Chinesen wirklich auf dem Kopf hängen?
Ist es nicht so? Wir wissen doch eigentlich kaum etwas über China in Europa. In der Schule wird über die asiatischen Länder so gut wie nur „Monsun“ gesagt und das war’s. Die europäische Geschichte ist zu kompakt, als das man auch asiatische Geschichte lehren könnte. Ich weiß also darüber so gut wie gar nichts. China war aber auch schon, als ich ein kleines Kind war ein großes Mysterium für mich. Erst letztens habe ich wieder ein Bild aus dem Kunstunterricht gefunden, wo wir unsere Initialen mit einem passenden Hintergrund verzieren sollten. Ich habe C = China genommen, was ich aus der heutigen Perspektive schon sehr amüsant finde!
Also, was habe ich erwartet, bevor ich hier ankam?
1)
Verstopfte Straßen, krasser Verkehr
2)
Leckeres, aber ungewohntes Essen
3)
Smog und Lampions
Eigentlich muss ich sagen, dass ich als ich hierher gekommen bin, überhaupt gar keine Erwartungen hatte. Klar kannte ich all diese Clichés und ich wollte es mit eigenen Augen sehen, aber ich hatte mir keine wirkliche Vorstellung gemacht, wie mein Aufenthalt so werden würde.
Ich werde jetzt in den folgenden Beiträgen ein paar dieser Vorurteile aufdröseln und meine Erfahrungen schildern.
3) Am Ende des Smogs ein Licht
Den gibt es keine Frage, und er kommt wieder, alle Tage!
Das sagt eigentlich alles. Manchmal wünsche ich mir, es sei einfach nur Nebel. Aber meine Lunge sagt mir da etwas anderes. Wenn es richtig schlimm ist, dann merkt man das wirklich, beim Atmen! Man fühlt sich schlapp und man fühlt sich so, als hätte man im Schwimmbad zu lange getaucht (wisst ihr was ich meine?).
Letzte Woche war das wirklich richtig schlimm gewesen (wir haben als Air Quality Index die 300 erreicht, nur einmal als Vergleich zur Vorstellung: in New York City liegt der ca. bei 36!!), man konnte kaum 500 Meter weit sehen! Das ist schon ein sehr merkwürdiges Gefühl zu wissen, okay, da hinten steht ein Hochhaus, aber ich kann das nicht sehen, weil so viele Abgase in der Luft sind!
Das gute an der Sache ist, dass wenn es wirklich so schlimm ist, sich wohl irgendeine Spannung in der Atmosphäre bildet, da es unter dem Smog immer unglaublich heiß ist und wohl oben drüber kalt, sodass es eines Tages dann in Strömen anfängt zu regnet. Das wäscht dann immer die Luft rein und am nächsten Tag ist klarer blauer Himmel. Ist schon beeindruckend – in irgendeiner Hinsicht.
Das war auch gestern wieder der Fall gewesen, sodass ich gleich die Gelegenheit nutze, um vom Dach unseres Wohnblocks die Berge zu fotografieren, die Peking umgeben. Normalerweise sieht man die nämlich nicht!
Besonders gut sieht man das auf meinen Fotos vom
“Olympiastadion“ Es ist schon sehr gruselig, wenn man in die Ferne schaut und man sieht so den Übergang von Grau, Braun zu Blau!
Da wundert es niemanden mehr, wieso die Chinesen so gerne bunt erleuchtete Straßen haben!
Laterne, Laterne!
Super schön! Und ja, es gibt sie! Ich war ja ein wenig skeptisch, ob die wirklich überall hängen, oder ob das nur so ein Cliché ist. Aber in der Straße, in der ich wohne (Dongzhimen, falls jemand googlen will: ) hängen sehr viele davon! Und abends werden sie erleuchtet, sieht traumhaft schön aus!