Xian Teil 2 - Terracotta warriors
In Xian angelangt und nach einem kurzen Oreofrühstück ging es dann mit dem Pickupbus zum Hostel. Wir waren alle sehr beeindruckt von unserer Unterkunft und uns wurde sofort klar: Hier hätten wir es uns auch länger als nur eine Nacht gemütlich machen können.



Das Hostel befand sich in den Hutongs von Xian und hatte somit drei Höfe, die wunderschön mit Pflanzen und chinesischen Laternen geschmückt waren. Diese Höfe waren alle offen gehalten, was eine sommerliche Atmosphäre verlieh und man es sich dort abends sehr gemütlich machen konnte. Auch die Zimmer waren über unseren Erwartungen.





Nach einem kurzen Zusammenkommen beschlossen wir dann die berühmteste Sehenswürdigkeit Xians gleich auf Platz 1 unserer Liste zu setzen: Die Terrakottaarmee.
Dazu musste aber erst einmal geklärt werden, wie wir dorthin kommen, da die Fundstelle ca. 50 km außerhalb von Xian liegt. Im Hostel erklärte man uns, dass es einen Bus vom Hauptbahnhof aus gibt. Also wieder zurück!
Wie es das Glück wollte, wurden wir aber gleich nachdem wir aus dem Bus zum Bahnhof ausgestiegen sind, von einer Chinesin angesprochen, die uns einen Fahrer für den gesamten Tag bieten wollte. Nach einigem Verhandeln (größtenteils dank Berts Chinesischkenntnissen) haben wir dann für 400 Yuan einen Fahrer für den Tag ergattert, der uns zur Terrakottaarmee und zu den Tempeln Xians brachte.
Wir fühlten uns somit schon ein wenig wie VIPs, dass wir unseren eigenen Fahrer hatten. Das Auto war auch relativ nett anzuschauen, die schienen ein gutes Geschäft mit diesem Service zu machen. Auf jeden Fall lohnte sich das Geld, denn es war so viel gemütlicher zur Ausgrabungsstätte zu kommen.
Vorab hielten wir aber noch an einem Museum, in dem die Terrakottasoldaten restauriert werden. Dieses entpuppte sich aber mehr als Souvenirladen, sodass wir nur knapp eine halbe Stunde unserer kostbaren Wochenendzeit dort verbrachten.



Am eigentlichen Denkmal angelangt, leisteten wir uns auch noch eine Reiseführerin. Dieses war zwar einerseits ganz nett und auch was sie sagte, war relativ interessant, aber letztendlich ging sie mir sehr auf die Nerven, weil sie mich alle 10 Minuten fragte, ob ich denn auch verstehen würde, was sie sage -_- Gut, dass ich aus Deutschland bin (im Gegensatz zu Bert als Kanadier und Natalie als Engländerin), aber mein Englisch war im Vergleich zu ihrem nicht so schlecht :D
Sam musste das natürlich als Anhaltspunkt nehmen und hat mich auch den restlichen Tag immer wieder gefragt, ob ich auch unseren Konservationen folgen könnte. Danke für die Aufmerksamkeit, Sam! :D
Insgesamt ist die Ausgrabungsstätte in vier Hallen unterteilt. In der ersten befindet sich eine Art Museum, in dem erklärt wird, wann, wer, wo was gefunden hat und es werden Fotos von Berühmtheiten mit den Soldaten gezeigt. Ihr könnt an meiner Schilderung ablesen, das war nicht so interessant :D
Auf diesem Bild könnt ihr den einzigen noch lebenden Entdecker der unterirdischen Grabstätte sehen. Sein Restleben verbringt er mit Buchsignierungen.



In der zweiten Halle befindet sich eine riesige Ausgrabungsstätte, wo man aber nun mal nicht mehr als längliche Gräben bestaunen kann. Die länglichen Hügel, die ihr hier seht, waren früher Mauern, an denen die Soldaten aufgestellt waren.



Als die Erde über dem Mausoleum eingestürzt ist, wurden die Soldaten samt Mauern begraben. Einige gerade ausgegrabene Soldatenscherben kann man auch auf dem Bild hier erkennen.



Bei dem Pferd hier seht ihr ein großes Loch. Das wurde in die Statue eingefügt, da man damals schon wusste, dass wenn man das Grab luftdicht verschließt, der Druck zu groß werden, und alle Statuen platzen würden. Wie clever die Chinesen doch waren!
Für alle, die nicht genau wissen, wann und wofür die Armee erstellt wurde: Man kann ungefähr sagen, dass die Vereinigung Chinas zur Zeit der Pharaonen in Ägypten stattgefunden hat. Die Terrakottaarmee sollte den ersten Herrscher des vereinigten Chinas in seinem Nachleben beschützen. Die Statuen sind alle individuell gestaltet und an damals lebenden Soldaten orientiert. Man hoffte, dass die Seelen dieser Soldaten nach ihrem Tod in die Statuen gehen und somit ihrem Herrscher in seinem Nachleben dienen können.
Beeindruckend ist dabei auch, dass die Statuen alle bunt waren. Ja, das ist nicht das Bild, was ihr von denen im Kopf habt, richtig?



Hier an diesem General kann man noch ein paar Farbfetzen erkennen. Die Farben verschwinden binnen weniger Sekunden, sobald Luft an die Terrakottastatuen kommt. Das ist auch der Grund, wieso noch einige der Statuen unter der Erde verschlossen bleiben, bis die Menschheit einen Weg gefunden hat, die Farben zu erhalten. Bis heute gibt es nur beeindruckende Fotos, die in diesen ersten Sekunden gemacht wurden. In der dritten Halle kann man diese bestaunen.

In der vierten Halle konnten wir dann endlich die wieder zusammengesetzten Soldaten bewundern.





Alle berühmten Fotos stammen aus dieser Halle. An bestimmten Tagen kann man hier auch den Archäologen bei ihrer Arbeit zusehen. Bis heute hat man (wenn ich mich richtig erinnere, oder wenn meine Englischkenntnisse reichten, um das zu verstehen :D :D) 200 Soldaten fertig gestellt. Bevor die Scherben von ihrem Platz genommen werden, wird auch genauestens vermerkt, wo dieser Soldat ursprünglich gestanden hat, um später einmal die genaue Rekonstruktion zu erhalten. Dieser Anblick war es doch wert bis nach Xian zu fahren.